Fühle deinen Alltag

Erfahren Sie, wie eine Schulung in Orientierung & Mobilität (O&M), Lebenspraktische Fähigkeiten (LPF) oder Punktschrift Ihnen helfen, den Alltag nicht nur zu leben, sondern zu ertasten und zu erkennen.

Schulung

Ziele

Orientierung und Mobilität (O&M)

Ziel der Schulung ist eine sichere Fortbewegung sowie Strategien zur Orientierung auch ohne optimales Sehvermögen.

Lebenspraktische Fähigkeiten (LPF)

Ziel der Schulung ist ein möglichst selbstständiges und selbstbestimmtes Hantieren zuhause und in anderen privaten und beruflichen Bereichen.

Punktschrift

Ziel der Schulung ist die Fähigkeit, trotz unzureichenden Sehvermögens lesen und schreiben zu können.

Wann

Eine Schulung ist dann angesagt, …

  • … wenn Sie nicht mehr wie früher zurechtkommen und beginnen, Dinge zu vermeiden, nur weil das Sehen schlechter geworden ist
  • … wenn Sie schon länger schlecht sehen können
  • … wenn Sie blind sind und neue Herausforderungen auf Sie zukommen, deren Bewältigung Sie sich nicht allein zutrauen
  • … wenn Ihrem Kind Tätigkeiten nicht möglich sind, die Gleichaltrige beherrschen

Wer

Alle Schulungen finden im Einzelunterricht statt und werden individuell nach Ihren Bedürfnissen ausgerichtet. Schulungen werden für alle Altersgruppen, vom Vorschulalter bis ins hohe Erwachsenenalter, durchgeführt. Sowohl bei vollständiger Blindheit als auch bei einem stark herabgesetzten Sehvermögen kann eine Schulung beantragt werden. Zusätzliche Beeinträchtigungen stellen kein Hindernis dar.

Wo

Die Schulung findet bei Ihnen am Wohnort, in der Schule oder am Arbeitsplatz statt. Um neue Techniken zu erlernen, kann es vorkommen, dass ein Ihnen unbekannter Schulungsort gewählt wird, wenn dies nötig oder von Ihnen gewünscht wird. Am Ende sollen Sie an Ihren Orten wieder sicher Ihren Alltag meistern können.

Dauer

Die Dauer der Schulung richtet sich u.a. nach Ihren Bedarfen. Bei ein bis zwei Terminen pro Woche erstreckt sich eine Schulung üblicherweise über zwei bis vier Monate. Es können aber auch Pausen entstehen. Manchmal wird eine Schulung in Orientierung & Mobilität bei Helligkeit begonnen, um die Grundtechniken zu erlernen, und dann erst im Herbst weitergeführt, wenn die Dämmerung bereits am Nachmittag einsetzt.

Bei Kindern und Jugendlichen kann sich eine Schulung unter Umständen mit mehreren Unterbrechungen über einige Jahre erstrecken.

Nach Absprache können auch Intensivschulungen durchgeführt werden.

Orientierung & Mobilität (O&M)

Eine Frau ertastet das Modell einer barrierefreien Verkehrsinsel.

Orientierung ist die Fähigkeit, zu wissen, wo ich bin, wohin ich möchte, und wie ich dort hinkomme. 

Mobilität ist die Fähigkeit, sich sicher und selbstständig fortzubewegen.

Die Schulung in O&M soll Sie befähigen, beides wieder soweit wie möglich unabhängig von der Hilfe anderer auszuführen.

Der Umfang der Schulung richtet sich nach Ihren individuellen Zielen.

Mögliche Inhalte:

  • Techniken zur sicheren Fortbewegung
  • Hilfestellung zur Orientierung in Räumen und im Freien
  • Förderung einer bewussten Wahrnehmung besonders auditiv (Hören) und taktil (Fühlen)
  • Nutzung von Blindenleitsystemen (Bodenindikatoren)

Je nach individuellem Sehvermögen kommen der Blindenlangstock und/oder optische Hilfsmittel zum Einsatz. 

Individuelle Ziele:

  • Fortbewegung in bekannter und unbekannter Umgebung 
  • sicheres Überqueren von Straßen und Kreuzungen
  • Erlernen von Wegen zur Arbeit, zu Freunden, zum Einkaufen oder zum Arzt

Lebenspraktische Fähigkeiten (LPF)

Ein Mann brät Rührei und Frickadellen.

Lebenspraktische Fähigkeiten umschließen alle Tätigkeiten, die benötigt werden, um den Alltag zu bewältigen. Hierzu zählen auch alle Tätigkeiten, die in der Schule oder im Beruf benötigt werden.

Die Schulung in LPF soll Sie befähigen, Ihren Alltag wieder soweit wie möglich unabhängig von der Hilfe anderer zu meistern.

Der Umfang der Schulung richtet sich nach Ihren individuellen Zielen.

Mögliche Inhalte:

  • räumliche Orientierung auf dem Tisch oder in Räumen
  • Kochen und Essensfertigkeiten ohne optische Kontrolle
  • Körperpflege und dekorative Kosmetik
  • Putzen
  • Unterscheidung von Geld, Einkaufen und Bezahlen
  • Unterschrift leisten
  • Markierung von Gegenständen, Dokumenten oder Kleidungsstücken
  • Babypflege
  • u.a.m.

Punktschrift

Eine Frau liest mit den Fingern ein Buch in Blindenschrift.

Punktschrift ist eine mit den Fingern zu lesende Schrift. Sie wurde von Louis Braille erfunden und wird deshalb auch Braille oder Brailleschrift genannt.

Die Schulung in Punktschrift soll Sie befähigen, trotz Sehverlust wieder lesen zu können, sich selbst Notizen zu machen und z.B. Dinge beschriften zu können wie Gewürzdosen oder Ordner.


Der Umfang der Schulung richtet sich nach Ihren individuellen Zielen.

Mögliche Inhalte:

  • Tastschulung in Vorbereitung auf das Tasten der Braillepunkte
  • Erlernen des Alphabets
  • Lesen und Schreiben
  • Umgang mit punktschrifterstellenden Geräten
  • Erstellen von Notizen
  • Erlernen von Basisschrift, Vollschrift und Kurzschrift

In individuellen Fällen kann die Schulung auch ganz oder in Teilen online stattfinden.

Für Angehörige, Betreuer oder Lehrer kann eine auf Sehende spezialisierte Fortbildung in Präsenz oder online stattfinden.

Kostenübernahme

Kostenträger

Kostenträger sind in der Regel:

  • bei O&M die gesetzlichen Krankenkassen, Unfallversicherungen, Rentenversicherungen, die Agentur für Arbeit oder Berufsgenossenschaften
  • bei LPF der zuständige Sozialhilfeträger (Eingliederungshilfe des Sozialamtes), im Fall einer medizinischen Rehabilitation die gesetzlichen Krankenkassen oder je nach Zuständigkeit die gesetzliche Unfallversicherung, die gesetzliche Rentenversicherung oder die Kriegsopferversorgung, auch eine private Finanzierung ist möglich
  • bei Punktschrift der zuständige Sozialhilfeträger (Eingliederungshilfe des Sozialamtes)

Beratung

Ich biete Ihnen ein unverbindliches und kostenloses Beratungsgespräch an, in dem ich mit Ihnen die individuellen Möglichkeiten einer Schulung bespreche.

Das Beratungsgespräch kann telefonisch oder bei Ihnen zu Hause persönlich durchgeführt werden.

Beantragung

Bei der Antragstellung werden Sie von mir umfassend unterstützt. Die Schulung beginnt nach Eintreffen der Bewilligung, soweit es keine Warteliste gibt.

Wird die Schulung von der Krankenkasse übernommen, benötigen Sie ein Rezept von Ihrem Augenarzt. Was auf dem Rezept stehen muss, erfahren Sie von mir im Beratungsgespräch.

Unterschiedliche Langstöcke werden innerhalb der Schulung ausprobiert, damit Sie Ihre optimale Auswahl treffen können.